„40. Haserundfahrt"
des AC Bramsche
am 06.10.07
Bericht
von Jürgen Brucksch
Wer hat an der Uhr
gedreht? Ist es wirklich schon so spät...
Viele kennen eine Zeichentrickserie, deren Titelmelodie so beginnt!
Die Aussage dieser paar Worte ist einfach die, dass man, wenn man Spaß
hat, oft gar nicht merkt wie schnell die Zeit vergeht! Genauso ging es
uns am vergangenen Samstag in Bramsche ;-)
Meine Frau und ich haben uns zum zweiten Mal ins Ori-Mekka Niedersachsen
zur Hasenrundfahrt gewagt und uns war klar, dass wir mit bisher 2
gefahrenen Oris der höchsten Schwierigkeitsklasse (Bramsche 2006 und
Berlin/Tücken 2007) bestimmt wieder viel dazulernen werden ;-)
Deshalb haben wir uns auch von Anfang an vorgenommen, die 60 Minuten
(nur bei Punktgleichheit zählende Karrenz) zu den 4 Stunden Fahrzeit
von vorneherein mit einzurechnen um bei schönem Wetter die 100 km lange
Ori auch ausgiebig geniesen zu können.
Es fing dann eigentlich auch alles ganz gut für uns an; naja - fast,
denn vom Vorstart zum Start musste man eine kleine Gleichmäßigkeitsprüfung
bewältigen (die aber nur nach Punktgleichheit auf der Strecke und bei
weiterer Punktgleichheit "Karrenzzeit" zur Wertung
herangezogen worden wäre).
Dazu hätte man einfach mit seinem Auto zum Vorstartauto fahren müssen,
um dann zu seiner Vorstart-Zeit in die GLP zu starten. Diese endete dann
nach 3 mal abbiegen unter einer Autobahnbrücke mit Lichtschranke, die
man (optimal) nach 240 Sekunden durchfahren hätte sollen.
Was kann da wohl schiefgehen? Eigentlich nichts - EIGENTLICH!!!
Bei uns gingen gleich 2 Sachen schief.
Irgendwie dachte ich, dass beim Vorstart irgendwas passieren müsste;
also dass ich schon irgendwelche Unterlagen bekomme bzw. zumindest einen
Eintrag (Stempel) in die Bordkarte, dass ich ordnungsgemäß gestartet
bin. Da wir ja in Minutenabstand starteten wollte ich (mit Startnummer
3, damit wir das Tageslicht lange geniesen können) einfach zuschauen,
wie sich die vor uns startenden Profis verhalten (denn man will sich ja
mit einer blöden (einfachen) Frage nicht blosstellen) und dann das
gleiche tun. So ließen wir dann auf dem mit vielen Teilnehmerfahrzeugen
gefüllten Parkplatz auch brav die beiden vor uns startenden Profis
vorfahren und wollten uns dann als Dritte brav dahinter einreihen.
Dummerweise hatten wir nicht damit gerechnet, dass wir bevor wir uns
einreihen konnten von Adolf (Startnummer 4) unbeabsichtigt zugeparkt
wurden, der sich seinerseits schon etwas früh zum Vorstart eingereiht
hatte. Da nach Startnummer 4 die 5 kommt usw., hatten sich natürlich
schon die 5 und die 6 usw. ordnungsgemäß eingereiht.
So - da standen wir nun (zugeparkt) und da Adolf immer wieder sagt, dass
er sehr ungern rückwärts fährt wurde ich schon sehr unruhig. Ein sehr
freundliches Team, welches mit höherer Startnummer neben uns in der
Parkreihe stand, hatte die Situation aber viel schnell als wir
"aufgenommen" und schon deutlich Zeichen gegeben, dass Adolf
(und dadurch auch die anderen) doch bitte zurückfahren sollten, damit
wir rauskommen.
Das hat auch prima geklappt (vielen Dank nochmal an dieser Stelle) aber
halt doch etwas Zeit gekostet und so lief unsere Vorstartzeit schon als
wir in der Höhe des Vorstartautos waren; d.h. die vor uns gestarteten
Profis waren schon weg und ich dachte ja noch, dass noch irgendwas
passieren muss. Also habe ich meiner lieben Frau und Fahrerin gesagt,
dass sie kurz stehenbleiben soll und hab erstmal das Seitenfenster geöffnet
:-)
Nachdem sich aber kein "Funktionär" um uns gekümmert hat gab
ich das Kommando, das meine Frau mal langsam losfahren soll und ich habe
dabei den Rückspiegel beobachtet ob uns irgendwer hinterherrennt, um
uns vielleicht doch irgendwas zu geben.
Als wir dann schon auf der Straße waren habe ich bemerkt, dass ich in
der Aufregung gar nicht die Stoppuhr gedrückt oder zumindest meine
Uhrzeit mit der Vorstart-Uhrzeit verglichen habe. Also haben wir die GLP
gleich mal abgehakt und sind gemütlich zum Start gefahren, an dem es
dann natürlich erst die Fahraufträge gab (das weiß doch jedes
Kind...;-)
Am Start gabs dann ein sehr gutes Bordbuch mit 7 Seiten Oriaufgaben vom
Feinsten (bzw. von Werner Schick), die jedes Ori-Beifahrer-Herz höher
schlagen liesen. Die Aufgaben waren am Computer in Form von roten
Pfeilen, Punkten und Strichen in die farbigen Kartenkopien perfekt
eingearbeitet worden. Daneben gab es dann auch noch Kreuzungszeichen und
Fischgräten, die in den erfreulicherweise sehr schlank gehaltenen
Durchführungsbestimmungen (1 Seite zu beachtender Hinweise) natürlich
mit Zusatzregeln bedacht waren.
Zu den einzelnen Aufgaben gehe ich im Detail nicht ein, da diese
bestimmt wieder in den nächsten Tagen auf der homepage
www.acbramsche.de unter der Ori-Rubrik (inkl. entsprechender Lösungen)
abgelegt werden.
Hier kann sich dann also jeder ein Bild davon machen, was er verpasst
hat wenn er nicht dabei war...
Was aus den Unterlagen nicht hervorgeht möchte ich zusätzlich kurz
auflisten:
- die Wege waren sehr gut (materialschonend) zu befahren
- die Organisation um die Veranstaltung herum war klasse (hier vor allem
auch besonderen Dank an Familie Behning und an die vielen Helfer am
Start und auf der Strecke)
- schon lange vor der Abnahmezeit waren z.B. die Durchführungsbestimmungen,
die Übersichtskarten und sogar die aktuellen Meisterschaftsstände
ausgehängt
- als besonderer Service wurden sogar die Formulierungen der Durchführungsbestimmungen
für "Nicht-Niedersachsen" an Hand von Beispielen (die auch
jedes Team bei der Papierabnahme nochmal bekam) erklärt und ausgehängt.
Dadurch war für alte Ori-Hasen auch alles klar und größtmögliche
Chancengleichheit geboten, was sich auch später im Ergebnis zeigte
- Die Zeit war ausreichend bemessen (Michael Lobenhofer hatte als
zugereister Profi bei seinem ersten Bramsche-Start sogar 8 Minuten
Vorzeit im Ziel)
- Die Auswertung war sehr zügig, der Aushang der Idealstrecke (inkl.
Musterbordkarten) vielleicht sogar etwas zu zügig, da noch einige Teams
auf der Strecke waren...
- Alle Teams bekamen im Ziel für Ihre Wertungsklasse passende Lösungen
ausgehändigt (gleich gute Qualität wie die Bordbücher)
- Alles in allem ein Ori-Tag zum wohlfühlen...
Nach diesen allgemeinen Punkten auch ein paar persönliche:
Wir haben die Veranstaltung genossen und dass bei uns am Ende mal wieder
die Zeit knapp wurde habe ich selbst zu verantworten. In Aufgabe 8 habe
ich einen kapitalen Bock geschossen (laut Olaf war dies ein
Beifahrer-Blackout). Wir haben die vom Veranstalter vorgesehenen
Schwierigkeiten entdeckt, aber da mir der weitere Verlauf dann zu
einfach erschien, habe ich kurzzeitig aus einer Ausschnittsvergrößerung
eine Pfeilspitze und einen Strich aus meinem Auge ausgeblendet, wodurch
die Aufgabe für uns dann viel mehr an Klasse gewann. Da wir dann aber
auch eine längere Streckenführung hatten, haben wir zu dem Zeitpunkt
dann auch den Anschluss an die Startnummern 2 und 4 verloren, die wir
bis dahin immer wieder mal gesehen hatten. Ab diesem Zeitpunkt hat dann
der orie.de-Spruch von Michael für uns gegolten: ...Einer fährt immer
hinterher und hat dann ein paar Kontrollen mehr!
Schön war aber, dass wir die ganze Ori in Ruhe und dennoch flüssig
fahren konnten und dass wir auch überall eine Lösung gefunden hatten.
Dass unsere Lösung oft nicht die richtige war hat uns während der
Fahrt nicht gestört, denn da waren wir ja noch der Meinung, auf dem
richtigen Weg zu sein. Im Ziel haben mich dann die Aushänge mit den
Fehlern doch erstmal etwas geschockt, wobei ich fast alle Fehler bei
Aufgaben gemacht habe, zu denen ich im Süden bisher keine/wenig
Erfahrungen sammeln konnte (außer natürlich meine blackout-Variante
von Aufgabe 8, die jedes Team aus dem Süden richtig gelöst hätte...).
Wenn man aus Fehlern lernt habe ich jedenfalls wieder viel dazugelernt
und ich freue mich schon darauf, dieses Wissen bei nächster Gelegenheit
bei einer Top-(anspruchsvollen)Ori wie Tücken, Artland, Bramsche etc.
dann mal anwenden zu können ;-)
Meinen Hut ziehe ich vor Michael Lobenhofer, der bei seinem ersten Start
in Bramsche auf Anhieb einen hervorragenden zweiten Platz belegte und
damit deutlich machte, dass er z.Zt. der beste aller aktuellen
bayerischen Beifahrer ist. Michael hat allerdings auch erst bei der sehr
ähnlichen Topveranstaltung Artland letztes Jahr Erfahrungen
(Lehrstunden) sammeln müssen, die er, wie man in Bramsche gesehen hat
heuer hervorragend umsetzen konnte.
Tja, wenn man an einer Veranstaltung wie Bramsche, Tücken (Berlin) etc.
mit höchstem Schwierigkeitsgrad teilnimmt, dann zeigt sich halt erst,
wer wirklich ein (Deutschland)Ori-Profi ist oder nicht. Viele (Regional)Profis
bekommen dann schon schnell mal so viele Fehlerpunkte, wie sie ansonsten
vielleicht in ihrer Region über mehrere Veranstaltungen hinweg bekommen
und merken dann, dass sie auch mit vielen (Regional-)Profi-Erfolgen in
manchen Regionen doch noch nicht zu den Profis gehören.
An dieser Stelle möchte ich gerne mal kurz das sympatische Ehepaar
Weber grüßen, welches wir am Samstag kennenlernten und mit denen wir
uns im nächsten Jahr gerne messen würden, wenn sie bei uns in der
Fortgeschrittenen-Klasse starten. Da Herr Weber bestimmt das Ziel hat,
die B-Klasse nächstes Jahr zu gewinnen würde ich auch ganz gut
abschneiden, wenn ich im Ziel ähnlich gut bin ;-)
Den lustigsten Fehler am Samstag hat für mich das Top-Team
Treuke/Zeuner gemacht:
Was ich damit meine kann man im Bericht von M. Zeuner in www.orisport.de
nachlesen.
Leider hatte ich an diesem Abend keine Zeit/Gelegenheit gefunden, dass
ich mich auch mal mit Michael unterhalten konnte. Ich habe die o.a.
lustige Geschichte nur kurz von Jörg erzählt bekommen, der dies von
der humorvollen Seite betrachtete. Das zeichnet eben auch ein Top-Team
aus, dass man auch mal über seine eigenen Fehler schmunzeln kann...
Herzlichen Glückwunsch zum fast fehlerfreien Gesamtsieg, der trotz
dieser lustigen Einlage die gleich 2 Fehler ausmachte an Jörg und
Michael ging.
... und so ähnlich wie die eingangs erwähnte Titelmelodie endet möchte
ich auch meinen Bericht enden lassen:
... Bramsche ist nicht alle Tage, wir kommen wieder - keine Frage!
Jürgen
|